Eine Geschichte vom Versagen – Teil 4

Von Olli kam also der Tipp, doch anstelle des komplizierten Verstärkerdingens einen Wechselrichter zu verwenden. Coole Idee. Zum Glück habe ich so ein amtliches Gerät noch im Keller liegen.

Damit habe ich mal meine Frässpindel betrieben. Passiv gekühlt und hochzuverlässig. Mindestens 1,5 kW Leistung. LEIDER macht das Ding Drehstrom ohne den Sternpunkt herauszuführen. Zwischen den Phasen liegen somit 400 V. Und damit bekommt der tolle Trafo, den ich auch noch liegen habe ein Problem, bzw. falls nicht, kommen immer noch keine 110 V am Plattenspieler an.

Also mal wieder die Bucht bemüht und einen günstigen einphasigen Wechselrichter erworben. (Günstig ist immer shyze, ich weiß ….).

Das Teil kommt auch recht schnell, und bereits im unausgepackten Zustand verbreitet sich ein toxischer Geruch von billigster China-Elektronik im ganzen Haus. Bingoooooooooo!

Also das Ding erst mal in den Keller zum Auslüften bugsiert und mit der Bedienungsanleitung und einer Tasse Kaffee zur Meditation gesetzt. “When all setting options are completed, press the data setting and saving key K3 to display the flashing save”. OK. Alles klar. Ich krieg auch gleich nen Flash.

Leider geht aus der Anleitung nicht hervor, welches Bedienelement K3 sein soll. Macht nichts. Wird bestimmt alles auf dem “four digit nixie tube display” angezeigt. Ich bin gespannt.

Ist auf jeden Fall “digital technology” und damit unbedingt gut und absolut “motor dedicated” und damit so gar noch besser.

So etwas Grandioses gehört natürlich umgehend professionell zusammen gestrickt. (Den Hammer lege ich schon mal bereit.)

Es hilft also nix, und ich bin dann mit ein wenig trial and error auf die tatsächlich grossen Möglichkeiten gestossen, wie man das Teil programmieren kann. Die in der Bedienungsanleitung abgedruckte Tabelle mit rund 40 einstellbaren Parametern scheint halbwegs akurat, und die Übersetzung derselben ist ordentlich genug gelungen, um das Geschoss auf eine Wunschfunktion einzustellen.

Und tatsächlich funktioniert das Ganze wie gewünscht.

  • Der Motor dreht mit dem gewünschten Moment an. So wie das zu Radiozeiten war: Nadel in die Leerrille vor dem zu spielenden Song gestellt, den Titel anmoderiert und dann den Kippschalter umgelegt. Innerhalb einer Viertelumdrehung ist der Teller auf Solldrehzahl.
  • Leider macht das Frequenzmoped ein Geräusch wie ein startendes Düsenflugzeug. Das geht gar nicht. Mal sehen, ob sich der Lüfter einfach deaktivieren lässt. Bei der Minileistung, die der Dreher im Betrieb benötigt, sollte das ohne Kühlung gehen.
  • Der Lenze wäre passiv gekühlt gewesen. Aber der ist ja auch was ordentliches …

tldr

Kommentare

5 Antworten zu „Eine Geschichte vom Versagen – Teil 4“

  1. Avatar von BösesVinyl

    Nimmer legen Gegenstand schweres auf Kabel kommen von Wand.” ja, das ist exakt die Prosa eines billigst ins Deutsche übersetzten Manuals … RTFM! ABBA das kann man sich ja sparen, denn der übliche Verdächtige hat messerscharf geschlossen das K3 nur der 3. Taster von Kinks sein konnte … Holla, das Mopped läuft und gut … notfalls einfach den Lüfter mit Heißkleber am Anlaufen hindern!!!

    Wenn es dem Wechselrichter zu warm wird kann der Heißkleber ja schmelzen und den Lüfter für den Notbetrieb wieder frei geben 🙂 Wie Du ja selbst immer postulierst ist ein Projekt ohne Heißkleber zwar denkbar, aber shyce und somit nutzlos.

  2. Avatar von Habe ich keinen
    Habe ich keinen

    Ich habe den Ventilator jetzt mal deaktiviert.
    Konsequenz 1: Der Lärm ist weg
    Konsequenz 2: Die Temperatur am Kühlkörper steigt von 18 Grad Raumtemperatur auf ca. 50 Grad an
    Konsequenz 3: Der Heißkleber wird NICHT schmelzen. Der wird nicht mal weich.

    1. Avatar von BösesVinyl

      Der wird dann auch im Sommer nicht schmelzen der Heißkleber … o.k. war ein doofer Vorschlag, aber wenn das nun tut ist das doch super 🙂

      Darauf ein leggär Heineken mit Bill! 😉

  3. Avatar von Habe ich keinen
    Habe ich keinen

    Ehrlich gesagt, fand ich den Vorschlag legendär.

    Etwas ähnliches wird bei Heißluftbalons in der Hülle eingesetzt, wo zur Temperaturmessung Gewichte mit Loten unterschiedlicher Schmelztemperatur eingebracht sind, womit die Maximaltemperatur der Hülle gegenüber den Luftfahrtbehhörden nachgewiesen werden kann/muss. (Wenn das Gewicht noch hängt, wurde die Temperatur nie erreicht …).

    Also Heißkleber als Thermoschutz ist für mich noch nicht endgültig zu den Akten gelegt.

    1. Avatar von BösesVinyl

      Interessant! Das mit den Ballonen war mir bisher nicht bekannt 🙂

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