Von Olli kam also der Tipp, doch anstelle des komplizierten Verstärkerdingens einen Wechselrichter zu verwenden. Coole Idee. Zum Glück habe ich so ein amtliches Gerät noch im Keller liegen.

Damit habe ich mal meine Frässpindel betrieben. Passiv gekühlt und hochzuverlässig. Mindestens 1,5 kW Leistung. LEIDER macht das Ding Drehstrom ohne den Sternpunkt herauszuführen. Zwischen den Phasen liegen somit 400 V. Und damit bekommt der tolle Trafo, den ich auch noch liegen habe ein Problem, bzw. falls nicht, kommen immer noch keine 110 V am Plattenspieler an.

Also mal wieder die Bucht bemüht und einen günstigen einphasigen Wechselrichter erworben. (Günstig ist immer shyze, ich weiß ….).
Das Teil kommt auch recht schnell, und bereits im unausgepackten Zustand verbreitet sich ein toxischer Geruch von billigster China-Elektronik im ganzen Haus. Bingoooooooooo!

Also das Ding erst mal in den Keller zum Auslüften bugsiert und mit der Bedienungsanleitung und einer Tasse Kaffee zur Meditation gesetzt. „When all setting options are completed, press the data setting and saving key K3 to display the flashing save“. OK. Alles klar. Ich krieg auch gleich nen Flash.
Leider geht aus der Anleitung nicht hervor, welches Bedienelement K3 sein soll. Macht nichts. Wird bestimmt alles auf dem „four digit nixie tube display“ angezeigt. Ich bin gespannt.
Ist auf jeden Fall „digital technology“ und damit unbedingt gut und absolut „motor dedicated“ und damit so gar noch besser.
So etwas Grandioses gehört natürlich umgehend professionell zusammen gestrickt. (Den Hammer lege ich schon mal bereit.)

Es hilft also nix, und ich bin dann mit ein wenig trial and error auf die tatsächlich grossen Möglichkeiten gestossen, wie man das Teil programmieren kann. Die in der Bedienungsanleitung abgedruckte Tabelle mit rund 40 einstellbaren Parametern scheint halbwegs akurat, und die Übersetzung derselben ist ordentlich genug gelungen, um das Geschoss auf eine Wunschfunktion einzustellen.
Und tatsächlich funktioniert das Ganze wie gewünscht.
- Der Motor dreht mit dem gewünschten Moment an. So wie das zu Radiozeiten war: Nadel in die Leerrille vor dem zu spielenden Song gestellt, den Titel anmoderiert und dann den Kippschalter umgelegt. Innerhalb einer Viertelumdrehung ist der Teller auf Solldrehzahl.
- Leider macht das Frequenzmoped ein Geräusch wie ein startendes Düsenflugzeug. Das geht gar nicht. Mal sehen, ob sich der Lüfter einfach deaktivieren lässt. Bei der Minileistung, die der Dreher im Betrieb benötigt, sollte das ohne Kühlung gehen.
- Der Lenze wäre passiv gekühlt gewesen. Aber der ist ja auch was ordentliches …
tldr
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