CAN - Ege Bamyasi - 1972 - SPOON CD 008, CDSPOON8, SPOONSA8

CAN – Ege Bamyasi – 1972

Die in meinen Augen beste deutsche Band sind CAN aus Köln. Es mag Menschen geben dieser Aussage skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen … das ist mir aber egal, denn ich habe meine Gründe … warum also diese Festlegung bezüglich CAN meinerseits? Einen ersten Hinweis liefert dieses Album.

Mein erstes Album von CAN ist eine, 1989 in der Schweiz hergestellte, CD-Ausgabe der „Ege Bamyasi“ [SPOON CD 008] die ich irgendwann in den 1990-ern gebraucht gekauft habe.
Dieses Album war und ist so faszinierend anders als alles andere was ich vorher an Musik gehört habe. Das ist wohl auch der Grund, warum dieses Album aus dem Jahr 1972 seitdem immer wieder bei mir läuft.
Schon das erste Stück „Pinch“ springt einen an mit einem treibenden Schlagzeug gespielt von Jaki Liebezeit der eine rhytmische Perfektion an den Tag legt die alleine jedes Album von CAN zu einem Genuß macht.

Sing Swan Song“ startet mit Wassergeplätscher und endet in sphärisch anmutenden Klängen. Die vier Minuten dazwischen zeigen sehr deutlich was ein Album von CAN so unverwechselbar machen kann … hier sind 5 Musiker mit ihren individuellen Stärken dabei gemeinsam großartige Musik zu schaffen. Keine Note scheint zu viel oder gar zu wenig zu sein.

Auf „One More Night“ ist wieder das Spiel Jaki Liebezeits die treibende Kraft über die die anderen Musiker zusammen finden. Der Gesang wirkt hier zwingend oder beschwörend … schwierig in Worte zu fassen – das muss man gehört haben. Es passiert so unfassbar viel in diesen gut 5 1/2 Minuten … das Gitarrenspiel von Michael Karoli zum Ende hin würden andere vielleicht sogar auf eine dreifache Spieldauer strecken.
Und Holger Czukay am Bass ist sowieso ein ganz Großer seines Fachs!

Der merkwürdigste Song ist wohl „Vitamin C“ … der Text alleine und dazu der beeindruckende stimmliche Einsatz Damo Suzukis … Jaki an den Drums und Irmin Schmidt an den Keyboards der hier endlich mal ein längeres Stück zusammen mit Jaki einspielt

Soup“ startet eher ruhig um dann bei Minute 1:25 umso heftiger weiter zu gehen … wenn das nicht progressiv im besten Sinne ist und dazu die passende Spieldauer von 10:32 min … 🙂
In der Mitte des Stücks wird es dann für fast 3 Minuten richtig chaotisch und laut. Dissonante Geräusche die eine Art akustischer Wirbel bilden der sich langsam auflöst und aus dessen Resten sich dann langsam so etwas wie eine – wenn auch verzerrt wirkende – Struktur aufbaut … der Gedanke an Dadaismus mit den Mitteln CANs kommt mir da unweigerlich…

Als sofortiger Kontrast im Anschluß beginnt „I’m So Green“ als solide Rocknummer die in einem anderen Kontext evtl. weniger Beachtung finden könnte. Trotzdem, oder vielleicht sogar genau deswegen muss dieses Stück genau hier kommen.

Spoon“ ist sowas wie mein heimlicher Liebling, denn hier zeigt sich wieder die Kreativität dieser deutschen Supergruppe. Mit 5 Musikern so einen Alarm zu veranstalten ist schon groß … leider wird dieses Stück zum Ende hin recht abrupt ausgeblendet – schade.

Das 2004 veröffentliche Remaster [SPOON SA 8] auf einer hybriden SA-CD klingt deutlich besser als sei die Band näher zum Publikum gekommen … und der Vorhang hinter dem sie vorher spielte zur Seite gezogen.
Das Schlagzeug hat deutlich mehr Druck, der Gesang von Damo Suzuki wirkt klarer, Bass, Gitarre und das Keyboard sind deutlicher voneinander zu differenzieren. Das Wassergeplätscher am Anfang von „Sing Swan Song“ erscheint natürlicher eher wie von einer klaren Gebirgsquelle kommend.
Diese Unterschiede sind frappierend und dennoch höre ich auch die alte CD-Version immer wieder gerne. Eines soll nicht unterschlagen werden … die neu abgemischte Version ist lauter bzw. mit höherem Pegel gemastert worden.

Die oben beschriebenen klanglichen Verbesserung finden sich natürlich ebenso auf der 2007 erschienen CD-Ausgabe [CDSPOON8] welche auf dem selben Master basiert. Mein Exemplar wurde 2014 gepresst ist also eine Neuauflage des ursprünglichen CD Remasters.

Und natürlich habe ich das Album auch auf Vinyl vorliegen. Dies allerdings nur als Nachpressung die mir als klanglich sehr gut in Erinnerung ist … es wird Zeit den Plattenspieler mal wieder zu reaktivieren.


* CAN auf Bandcamp
* CAN auf Wikipedia (Deutsch) und Wikipedia (English)

Kommentare

4 Antworten zu „CAN – Ege Bamyasi – 1972“

  1. Avatar von Motherfucker
    Motherfucker

    wieso besitzt man 3 CDs davon????

    und was hat das ganze mit Okraschoten zu tun?? Fragen über Fragen!

    1. Avatar von BösesVinyl

      Weil Mann offensichtlich total meschugge ist? Die SA-CD musste es sein, denn zu der Zeit hatte ich den passenden Zuspieler noch aktiv und die CD … ich glaube die habe ich mit der Vinyl Neuausgabe zusammen bestellt.

      Der klangliche Vorteil der beiden letztgenannten Silberlinge rechtfertigt zumindest den Kauf der zweiten (SA-)CD … für Nr. 3 befrage bitte jemanden der sich mit solchen geistigen Ausfallerscheinungen von Beruf wegen auskennt 🙂

      Wie das Cover entstand … spannende Frage. CAN hatten auf jeden Fall immer auch den Blick in Richtung dessen was man Weltmusik nennt offen. Ob das aber der zielführende Hinweis ist?

  2. Avatar von radiohoerer

    Hi.
    Can auf SA-CD. Warum nicht? Wen es besser klingt. Ob die Flacs auf ihrer Bandcampseite auch so gut klingen? Wer weis …

    1. Avatar von BösesVinyl

      Hallo radiohoerer,

      die SA-CD braucht es nicht unbedingt. Wichtig ist es IMHO das 2014-er Remaster der „Ege Bamyasi“ zu erwischen, denn das kommt, Format hin oder her, wesentlich besser als die originale CD welche ich trotzdem nicht missen möchte war diese es doch die mich dazu brachte CAN näher zu betrachten bzw. zu hören.

      Viele Grüße vom BösenVinyl 🙂

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